DER AUTOR

Race Across America

Im Jahr 1982 hatten vier Männer eine sportliche Vision: in kürzester Zeit die USA von Küste zu Küste mit dem Rennrad zu durchqueren. Damit war das Race Across America (RAAM) geboren. Start ist seither jedes Jahr am Pazifik. Auf einer vorgegebenen Route soll nach etwa 4830 Kilometern das Ziel auf der anderen Seite des amerikanischen Kontinents, am Atlantik, erreicht werden. Hier geht es zur offiziellen RAAM-Webseite …

Es gibt kaum eine sportlich anspruchsvollere Herausforderung, die dem Körper und vor allem dem Geist mehr abverlangt. Um das Ziel in den erlaubten zwölf Tagen zu erreichen, müssen die Teilnehmer über 400 Kilometer täglich im Alleingang zurücklegen. Dies entspricht in etwa drei Tour De France-Etappen pro Tag.

Die klassische Rennstrategie beim längsten Einzelzeitfahren der Welt mit nur einer Etappe: Fahren, bis man umfällt, ein kurzer Schlaf, um dann gleich wieder weiterzuradeln. Viele schlafen nur 8-10 Stunden im gesamten Rennverlauf. Sekundenschlaf und paranoide Anfälle werden zur Regel, nur etwa die Hälfte der Teilnehmer erreicht das Ziel.

Eine Expertenkommission des Outside Magazins klassifizierte das RAAM nach folgenden Kriterien als härtesten Ausdauerwettkampf der Welt:

  • Die Länge des Rennens
  • Die Schwere des Kurses
  • Der Seelenqual-Faktor
  • Das Verhältnis des Aufwands zur Rate an DNFs (Did Not Finish)

Nach diesen Kriterien ergab sich folgende Rangliste:

Daraus ergibt sich: Einen Ironman in Hawaii nonstop zehnmal nacheinander zu meistern, käme der Herausforderung schon ziemlich nahe.

RAAM ist aber nichts für Masochisten, auch wenn viele dies fälschlicherweise vermuten. Ein Masochist würde schon nach wenigen Tagen scheitern, weil er die Warnsignale des Körpers ignoriert. Unweigerlich würde dies zu körperlichen Leiden führen, die dann der Geist nicht mehr managen könnte.

Aus der vermeintlichen Simplizität des Rennens wird durch dessen Länge eine komplexe Herausforderung, die alle (Charakter-)Eigenschaften des Fahrers und seines Betreuerteams testet und einem Leben im Zeitraffer gleichkommt: Kleinste Fehler werden schnell und gnadenlos bestraft! 

Da der Körper dem Geist folgt, ist für mich eine Teilnahme beim RAAM eine primär mentale Übung mit der alles entscheidenden Frage:

Welche Motive bringen mich ans Ziel, welche würden mich scheitern lassen?

Hier finden Sie die Antworten: 

Mein Weg zum
Race Across America
(RAAM)

Nach meinem Sieg bei einem Freiburger Marathon im Jahr 1984 beendete ich meine frühe sportliche Karriere und konzentrierte mich auf meine berufliche.

Mit 20 Kilogramm Übergewicht machte ich 18 Jahre später einen Neuanfang in Sachen Bewegung und startete mit dem Rennrad beim Dolomitenmarathon im Jahr 2002. Ein Jahr später beim Ötztaler Radmarathon.

Bald danach suchte ich nach neuen Herausforderungen. Nicht schneller zu sein, sondern weiter zu fahren, reizte mich. Weil ich mich nicht quälen, sondern bei der Bewegung meditieren und die Natur genießen wollte. So fand ich zum Race Across America (RAAM).

Juni 2005:
RAAM-Qualifikation in Wiedlisbach/Schweiz
(734 Kilometer und 6000 Höhenmeter in 26 Stunden und 34 Minuten)

September 2005:
12 Stunden-Einzel-Zeitfahren auf dem Hockenheimring (400,5 Kilometer)

Jahr 2006:
Zwei unverschuldete Radunfälle mit jeweils mehreren Knochenbrüchen

Juni 2007:
Race Across The Alps
(RATA: 525 Kilometer und 13.600 Höhenmeter in 28 Stunden und 35 Minuten)

August 2007:
24-Stunden-Zeitfahren Rad am Ring
(588 Kilometer und 12500 Höhenmeter)
Platz 1 von 80 in der Master-Klasse

Juni 2008:
Race Across America
(4.830 Kilometer mit 30.000 Höhenmetern in knapp 11 Tagen)

Das waren genau vier Minuten unter meinem selbstgesteckten Ziel – auch ohne Schlafentzug. Im Gegenteil, sogar mit neuem Rekord: Ich wurde zum Finisher mit dem meisten Schlaf in der RAAM-Historie! Meine völlig andere Rennstrategie war aufgegangen, Platz 7 von 27.

Darüber schrieb ich ein Buch und die Universität Freiburg veröffentlichte einen wissenschaftlichen Artikel.

September 2009:
Ultralangstrecken-EM in der Schweiz
(716 Kilometer mit 6000 Höhenmetern in 23 Stunden und 56 Minuten. Platz 4 von 73 Startern.)

Juni 2010:
Neben meiner Frau waren auch unsere Kinder als Betreuer bei meinem zweiten Race Across America mit dabei. Als Filmer, Fahrer und Physiotherapeutin. Wieder erreichte ich mit viel Schlaf das Ziel.

Die Doku darüber: einen „Du  musst nicht siegen, um zu gewinnen“ wurde ein großer Erfolg.

Die gedanklichen Hintergründe zu meinen RAAM-Erfolgensind auch auf die den Erhalt der Gesundheit undandere, wesentliche Aspekte des normalen Lebens übertragbar. Ich habe sie in dem Buch “Die Methusalem-Strategie” zusammengefasst.

Im Frühjahr bestiegen meine Frau und ich das “Weiße Dach” von Afrika, den Kilimanjaro in Tansania. Die spannende und informative Doku “Gipfel der Freiheit” erschien im Herbst 2011

Mentale Vorbereitung auf große Aufgaben: